Erzdiözese München und Freising
Fachbereich Weltanschauungsfragen
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Scientology

Scientology-Unterorganisation befragt Kindergärten und Schulen

Februar 03. Die Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V., kurz KVPM, ist seit einigen Tagen darum bemüht, Informationen von Apotheken, Kindergärten und Schulen zu erhalten über die Vergabepraxis des Psychopharmakas Ritalin.
Daher möchten wir darauf aufmerksam machen, dass es sich bei der KVPM um eine Unterorganisation (einige sprechen auch von Tarnorganisation) des weltweit operierenden Psychokonzerns Scientology handelt.

Die Scientology-Organisation präsentiert sich als Anwältin der wehrlosen Kinder, die als „hyperaktiv“ stigmatisiert würden und denen man – anstelle einer adäquaten Behandlung – nur Psychopharmaka verabreichen würde. Dabei stößt die Kommission bei vielen besorgten Eltern auf offene Ohren, weil es in den letzten Jahren Mode geworden zu sein scheint, die Diagnose ADHS bzw. ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) bei unruhigen Kindern zu stellen und zum anderen immer mehr wissenschaftliche Langzeitstudien aufweisen, das ein allzu großzügiger Gebrauch des Medikaments Ritalin unabsehbare Folgeschäden nach sich ziehen kann.

So berechtigt also die kritischen Einwände sind, so sehr muss auch die Art und Weise der Darstellung durch die Scientology-Organisation zurückgewiesen werden. Auch die mit der Kritik einhergehende Verurteilung jeglicher Psychiatrischer Medizin muss unmissverständlich zurückgewiesen werden.
Der Kampf gegen jegliche Form psychiatrischer Hilfe für Menschen mit psychischen Krankheiten gehört zum System von Scientology, weil nur die Technologie von Scientology (Dianetik) als geeignete Methode zur Verhinderung von Geisteskrankheit propagiert wird.
Berechtige Vorbehalte gegen Missbrauch von Psychopharmaka wie Ritalin, die z.B. von der Leiterin eines evangelischen Kindergartens geäußert wurden, werden für die Zwecke der Scientology-Organisation eingesetzt und damit missbraucht.
Scientology ist gerade in letzter Zeit darum bemüht, sich in der Öffentlichkeit als eine sozial kompetente und engagierte Initiative zu präsentieren. Ziel dieser Kampagne dürfte jedoch wie in anderen Fällen auch das vom Gründer L.R. Hubbard vorgegebene Ziel sein, alles zu tun, um Menschen „auf die Brücke zur totalen Freiheit“ zu führen, was konkret bedeutet, sie zu Kunden für die Dienstleistungen von Scientology zu machen.

Wenn die KVPM die Reduzierung des Ritalin-Verbrauches in Deutschland auch auf ihre „jahrelangen Proteste“ zurückführt, bleibt dies kritisch zu hinterfragen. Die Verteufelungsstrategie, wie sie hier präsentiert wird, ist mit Sicherheit keine verantwortungsvolle und seriöse Aufklärung. Vielmehr werden neue Ängste geschürt und neue Feindbilder aufgebaut.

Nicht nur aufgrund der unseriösen Vorgehensweise des Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V., sondern auch aufgrund der dubiosen Absichten der Scientology-Organisation ist das Auskunftsbegehren zurückzuweisen.

Axel Seegers