Erzdiözese München und Freising
Fachbereich Weltanschauungsfragen
Informationen zu religiösen und weltanschaulichen Strömungen

Ein Problem kommt selten allein

Bevor man sich mit Fragen und Problemen an eine Beratungsstelle wendet, möchte man gerne wissen, mit wem man zu tun hat und unter welchen Bedingungen die Gespräche geführt werden. Gerne kommen wir diesem Wunsch nach und nennen die Eckpunkte, die als Grundlage unserer Arbeit sowohl die Informationstätigkeit wie auch die Beratung gelten. Sollten Sie Rückfragen haben, stehen wir Ihnen gerne Rede und Antwort!

Der Fachbereich steht jedem zur Verfügung, der aus dem weiten Feld der Sekten-, Religions- oder Weltanschauungsszenen Informationen sucht oder Beratung benötigt. Alle Bürgerinnen und Bürger, gleich welchen Bekenntnisses, aber auch öffentliche wie private Einrichtungen können sich vertrauensvoll an uns wenden.

Die Beratung unterliegt grundsätzlich der seelsorgerischen Schweigepflicht! Es werden daher selbstverständlich weder Namen noch Inhalte an Dritte weitergegeben. Dies gilt auch für Ehepartner oder andere Familienangehörige. Bei der Beratung von Minderjährigen bemühen wir uns vorher, die Rahmenbedingungen zu klären, wobei auch hier ein erhöhtes Schutzinteresse besteht.

Wir beraten ergebnisoffen. Als eine Beratungsstelle der Erzdiözese München und Freising sind wir natürlich selbst dem christlichen Welt- und Menschenbild verpflichtet, genauso wie wir auch auf der Grundlage von Grundgesetz und Gesetzgebung stehen. Für die Beratung gilt aber, dass wir nicht missionieren oder die Beratung von persönlichen Einstellungen abhängig machen.

Die Gespräche sind in aller Regel ressourcenorientiert und zielen darauf ab, gemeinsam Handlungsoptionen zu erarbeiten. Hilfe zur Selbsthilfe durch konkrete Tipps oder Hinweise, die aufgrund unserer Erfahrung sinnvoll sein können, sollen dazu verhelfen, aus der oft als ohnmächtig empfundenen Situation proaktiv herauszuführen. In diesem Zusammenahng darf die bittere Wahrheit vom Scheitern der Interventionen nicht verschwiegen werden: Nicht immer möchten die Menschen, um die wir uns sorgen, so, wie wir es wollen. Manchmal muss man sogar zusehen, wie jemand scheinbar wider besseren Wissens die eigene Zukunft aufs Spiel setzt. Wenn Angst und Sorgen, aber auch Wut und Verzweiflung um sich greifen, kann es gut sein, im Kontakt mit einer professionellen Beratungsstelle zu stehen - auch, um die eigene Trauer zu verarbeiten.

Die jahrelange Erfahrung zeigt: Ein Problem kommt selten allein! Natürlich geht es vorrangig um Fragen der "Sektenzugehörigkeit", steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit die Frage, wie man jemanden "da heraus holen kann". Dahhinter verbergen sich aber häufig viel tieferliegende Konflikte und Probleme; ob traumatische Erfahrungen (in der Kindheit), Eheprobleme, Erziehungsschwierigkeiten oder einfach, weil sich jemand völlig anders entwickelt, als zu erwarten gewesen wäre. Deshalb bemühen wir uns in der Beratung, das "größere Ganze" eines "Sektenproblems" in den Blick zu nehmen und für neue Perspektiven im System zu sensibilisieren.

Hilfreich ist bei diesem Beratungsansatz die Einbindung in ein Netzwerk von Informations- und Beratungsstellen. Insbesondere Beratungsstellen der Caritas und Diakonie, aus dem staatlichen, kommunalen und medizinisch-therapeutischen Bereich, aber auch die enge Kooperation mit den Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen in den Regionen vor Ort dienen der Idee eines perspektivenreichen Konzeptes. Schließlich ist die enge Vernetzung auch der Einsicht geschuldet, dass man nicht Spezialist für alle und für alles im Leben sein kann (kann es diese überhaupt geben? Oder wäre das nicht wiederum ein Zeichen für die Unseriosität des Anbieters?).

 

Sollten Sie noch Rückfragen haben, stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung!

Axel Seegers