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Woran erkenne ich ein gutes Coaching – einige Hinweise

Coaching boomt. Es gibt wohl keinen Lebensbereich, wo es nicht ein „passendes“ Angebot gäbe. Mit immer neuen wohlklingenden Namen werden Methoden und Techniken vorgestellt, die das Leichter, Schneller und Höher zu einem Kinderspiel machen – vorausgesetzt, man verfügt über das nötige Kleingeld (oder weiß es sich zu verschaffen – Schulden zahlt man ja leicht wieder ab, wenn man erst erfolgreich ist). Doch leider folgt für viele Teilnehmer schon nach kurzer Zeit die Ernüchterung: Techniken alleine, sofern sie denn überhaupt nachhaltig gelernt werden, machen aus einem Menschen keinen Überflieger. Und was helfen mir meine besten Fähigkeiten, wenn die Nachfrage auf sich warten lässt?! Wer sich dann noch in dieser Situation das nächste Training aufschwatzen lässt, läuft nicht nur Gefahr, an den finanziellen Abgrund zu gelangen, sondern läuft auch Gefahr, sich immer weiter in ein Netz von Abhängigkeiten zu verfangen, aus dem sich zu befreien nur mit großem Mut, seine eigene Gutgläubigkeit einzugestehen, und mit viel Kraft gelingen mag. Ohne gute Freunde und wohlwollende Familienangehörige ist ein Ausstieg oft nicht möglich; gut, wenn man zuvor nicht alle Kontakte gelöst oder Menschen verprellt hat!

Damit es erst nicht so weit kommen muss, einige Stichpunkte, was ein Coaching zu einem seriösen, d.h. kalkulierbaren, finanzierbaren und zielführenden Angebot machen hilft:

Vor (!) Beginn des eigentlichen Coachings:

  • seinen Coach kennen lernen (passen wir zusammen?)
  • die persönlich-individuelle Situation analysieren
  • Zielvereinbarungen sind konkret (damit auch später überprüfbar) und realistisch
  • Coaching ist eine zeitlich befristete Hilfe. Langfristige Bindungen (etwa durch Ködern von Anschluss-Verträgen mit Preisnachlass)
  • zeitlicher Aufwand (täglich-wöchentlich-monatlich; wann ist Ende erreicht?) und finanzieller Rahmen werden fixiert (schriftlich als Vertragsgegenstand)
  • die zum Einsatz kommenden Coaching - Methoden werden offen gelegt
  • Zahlungsmodus vereinbaren, der sich nicht nur am Zeitaufwand, sondern auch an den Zielvereinbarungen orientiert. Hohe Vorschüsse für lange Laufzeiten (vielleicht ohne Kündigungsmöglichkeiten) sind äußerst fragwürdig.
  • Klärung von Copyrights, Datenschutzbestimmungen, Kündigungsmodalitäten, Gerichtsstand
  • Coaching ist nicht Therapie; ein psychologisch geschulter Coach ist aber von Vorteil. Die häufigsten psychischen Störungen sollte der Coach kennen und erkennen können.
  • Verfügt der Coach über ein Netzwerk von Therapeuten und Fachleuten? (wenn das Coaching andere Probleme an den Tag bringt, wie etwa eine psychische Belastung, sollte eine Weitervermittlung möglich sein)
  • Nimmt der Coach selbst für sich Supervision (o.ä.) in Anspruch?
  • Welchem Verband bzw. welcher Gesellschaft gehört der Coach an?
  • Sind die Zertifikate und Abschlüsse anerkannt? Helfen sie bei einer späteren Bewerbung?

Hilfreich könnten auch nachfolgende Artikel sein:

Faule Geschäfte der Lebenshilfe-Ratgeber (Magazin PROFIL 13.09.2008)
Wir danken dem Online-Magazin PROFIL (www.profil.at) für die freundliche Erlaubnis zur Übernahme des Artikels.

Coaching: Problemlösung oder Entertainment (Psychologie Heute 11/2009)
Dieser Artikel liegt als pdf vor. Wir danken Frau Bärbel Schwertfeger für die freundliche Erlaubnis zur Übernahme des Artikels.

Coaching: Wie Sie Risiken vermeiden (Psychologie Heute 11/2014)
Dieser Artikel liegt als pdf vor. Wir danken Psychologie Heute (www.psychologie-heute.de) für die freundliche Erlaubnis zur Übernahme des Artikels.

Für Rückfragen oder Beratung stehen wir selbstverständlich zur Verfügung.

Axel Seegers

Literaturtipps:

  • Günter Scheich: Positives Denken macht krank, Eichborn (2002); ISBN-13: 978-3821839042
  • Bärbel Schwertfeger: Der Griff nach der Psyche. Was umstrittene Persönlichkeitstrainer in Unternehmen anrichten. Campus-Verlag, Frankfurt/New York, ISBN 3-593-35910-3.
  • Bärbel Schwertfeger:  Die Bluff-Gesellschaft. Ein Streifzug durch die Welt der Karriere. Wiley-VCH, 2002, ISBN: 3527500383
  • Michael Nüchtern, Medizin, Magie, Moral - Über das Weltanschauliche in der Therapie. Stuttgart 1994, ISBN: 3-7867-1820-2.
  • Frank Nordhausen / Liane von Billerbeck: Psycho-Sekten, Fischer (Tb.), Frankfurt 1999, ISBN: 3596142407