Erzdiözese München und Freising
Fachbereich Weltanschauungsfragen
Informationen zu religiösen und weltanschaulichen Strömungen

Jedes Jahr im Spätsommer werden die ersten Werbeflyer für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ des Vereins Geschenke der Hoffnung e.V. verteilt. Dabei werden die Aufrufe häufig mit Hinweisen versehen, die die Seriosität der Aktion sowie die Konformität mit der katholischen Kirche belegen sollen.

Vor einigen Jahren warb der Verein mit einem Grußwort von Papst Franziskus, in diesem Jahr kann man auf der Homepage des Vereins in den FAQs unter „Fragen zum christlichen Hintergrund der Aktion - 2. Und was halten die etablierten Kirchen von der Aktion?“ lesen, dass es nur „vereinzelt kritische Stimmen [gebe], die darauf verweisen, dass sie das „Missionsverständnis" der Aktion nicht teilen. Sprecher sind dabei in erster Linie Weltanschauungsbeauftragte und seltener Pfarrer und Pastoren.“ Ferner heißt es: „Auch von der Deutschen Bischofskonferenz gibt es keine Distanzierung.“ (vgl. https://www.geschenke-der-hoffnung.org/projekte/weihnachten-im-schuhkarton/haeufige-fragen/)

Diese Darstellung ist irreführend, denn sie ignoriert, dass es in einer Vielzahl der deutschen Bistümer ausdrückliche Kooperationsverbote gibt. Katholische Weltanschauungsbeauftragte, die sich in der Öffentlichkeit positionieren, vertreten zudem keineswegs ihre Privatmeinung, sondern erfüllen ihren Auftrag. Kooperationsverbote stellen eine verbindliche und offizielle Position der Bistümer und nicht etwaiger Einzelpersonen dar.

Dass es keine ausdrückliche Distanzierung der Deutschen Bischofskonferenz gibt, liegt in der Struktur der katholischen Kirche. Die Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der deutschen (Erz-)Diözesen, welche den Bischöfen und Bistümern zuarbeitet. Entscheidungen über Verbote und Erlaubnisse werden vom Ortsbischof bzw. in der jeweiligen Diözese getroffen.

Axel Seegers