Erzdiözese München und Freising
Fachbereich Weltanschauungsfragen
Informationen zu religiösen und weltanschaulichen Strömungen

Informationen B

Bruno Gröning und der Bruno-Gröning-Freundeskreis (BGF)

Seit einigen Jahren ist eine verstärkte Aktivität des Bruno-Gröning-Freundeskreises (BGF) zu beobachten. Auch in katholischen Pfarreien und Einrichtungen entfaltet der Verein verstärkt Aktivitäten und versucht neue Anhänger zu gewinnen.

Der BGF wurde von Anhängern des so genannten „Wunderheilers“ Bruno Gröning gegründet, der hauptsächlich im Raum Rosenheim ("Traberhof") gewirkt hat. Bekannt wurde er durch spektakuläre vermeintliche Massenheilungen. Trotz gerichtlicher Verurteilungen Grönings (u.a. wg. fahrlässiger Tötung) wurde von seinen Anhängern ein weltweites Netzwerk errichtet. Veranstaltungen in Universitätsräumen und die Mitwirkung vereinzelter Schulmediziner in der Medizinisch-Wissenschaftliche Fachgruppe verleihen dem BGF einen Anstrich von Wissenschaftlichkeit und Seriosität.

Der BGF spricht bevorzugt Menschen an, die in ihrer Sehnsucht nach Heil und Heilung verbindliche Antworten und wirksame Hilfe suchen. Bei schwerer Krankheit wird der angeblich von Bruno Gröning aus dem Jenseits vermittelte „kosmische Heilstrom“ angeboten und als letzte Hoffnung dargestellt.

Von Seiten des BGF wird ausdrücklich betont, dass eine Mitgliedschaft im BGF nicht im Widerspruch zur Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche stehe.

Dies trifft jedoch nicht zu:

  • Beim BGF handelt es sich um eine eigenständige Bewegung mit religiösem Hintergrund. In dieser neuoffenbarerischen und esoterischen Heilungsbewegung tritt Bruno Gröning als Heilsmittler an die Stelle Jesu Christi.
  • Der BGF verspricht Heilung und weckt naive Heilungshoffnungen, die der christlich verantworteten Einstellung zu Krankheit, Leid und Tod widersprechen. Das Bekenntnis Grönings, „unheilbar gibt es nicht“, ist nicht nur falsch, sondern auch unmenschlich, weil dadurch der kranke Mensch selbst für seine Krankheit verantwortlich gemacht wird. Außerdem besteht die Gefahr, dass Mitglieder im Vertrauen auf Grönings „Heilstrom“ wichtige Besuche beim Arzt unterlassen oder notwendige Medikamente verweigern.

 

Es gilt daher klarzustellen:

  • Ein ehrenamtliches Engagement in der katholischen Kirche und ein gleichzeitiges Engagement als offizieller Repräsentant bzw. Ansprechpartner des BGF sind nicht miteinander vereinbar.
  • Kirchliche Räume können dem BGF für deren Veranstaltungen nicht überlassen werden.

 

Besorgte Angehörige können selten verstehen, wie ein geliebter Menschen sich so unkritisch und alle vorherigen Einstellungen über Bord werfend einer derartigen Gemeinschaft anschließen kann. Schwere Konflikte, aber auch Hilf- und Ratlosigkeit können Folge der Bekehrung zum BGF sein.
Angesichts der oft schwierigen Lebensumstände ist ein einfühlsamer Umgang mit den Betroffenen angezeigt, der die Not der Menschen ernst nimmt und verantwortbare Alternativen sucht (Schulmedizin, Naturmedizin, Therapie), aber auch zu einem prokativen Umgang mit Leid und Sterblichkeit des Menschen einlädt. Widersprüche zum katholischen Glauben und die daraus resultierenden Konsequenzen sollten nicht verschweigt werden, auch oder gerade weil den meisten Mitgliedern des BGF dessen Unvereinbarkeit mit dem christlichen Glauben nicht bewusst ist.

Weitere Informationen zu Bruno Gröning, den Aktivitäten des Freundeskreises
sind in unserer Informations- und Beratungsstelle erhältlich.

 Axel Seegers